Ars docendi 13/2022
Premessa – Vorwort - Foreword [Adami]
Liebe Leser*innen,
die Nummer 13, die Weihnachtsausgabe von Ars docendi, bietet wiederum einen bunten Mix von Texten und Überlegungen rund um aktuelle Entwicklungen in unseren Fächern. Vor wenigen Wochen durfte ich Gasthörerin bei einem Seminar der Rete italiana dei licei classici sein und an drei Fortbildungsnachmittagen teilnehmen, an denen wesentliche Grundlagen der neuen Curricula, auch in Abstimmung mit neue(re)n Vorgaben für die Abschlussprüfung, diskutiert wurden. Ein Nachmittag war der Sprachentwicklung allgemein (mit CLIL, neuen Programmen für sprachdifferenziertes Lernen u.a.) gewidmet (Gli apprendimenti linguistici al liceo classico), der zweite ganze Nachmittag stellte Möglichkeiten vor, wie digitales Lernen auch stärker für den Latein- und Griechischunterricht genutzt werden könnte (Realtà aumentata e realtà virtuale: la valenza didattica nel liceo classico). Der dritte Nachmittag war dann dem Kulturfach Latein gewidmet (Sostenibilità e beni culturali al liceo classico). An allen Nachmittagen gab es begeisterte Rückmeldungen der über 100 Teilnehmer*innen an dieser digitalen Fortbildung.
Fast gleichzeitig wurden auf nationaler Ebene Fortbildungen zu neuen Bewertungsformen im Latein-und Griechischunterricht angeboten.
Und in Mailand organisierte eines der großen Klassischen Gymnasien in Italien ein hochinteressantes Seminar „Humanismus und naturwissenschaftliches Wissen im Klassischen Gymnasium“/ “Umanesimo e sapere scientifico nel Liceo classico”.
Italien scheint in der Lehrerfortbildung aktuell sehr, sehr aktiv zu sein. Und trotzdem: Bei der erstgenannten Fortbildung der rete nazionale dei Licei classici wurde beklagt, dass die italienischen Universitäten nur zu einem sehr kleinen Teil didaktisch-methodische Fragen im Bereich des Latein- und Griechischunterrichts diskutieren, sie arbeiten v.a. an Text- und Themenrecherche, forschen zu wenig über Unterrichtsbelange.
Ars docendi möchte hier ein kleines Forum schaffen, um einerseits einen Überblick über aktuelle Entwicklungen zu geben, aber auch didaktisch-methodischen Fragen genauer nachzugehen.
In dieser Ausgabe gibt es folgende Schwerpunkte: Anna Christoph stellt eine Unterrichtseinheit zu Zephyr und seiner Rezeption bis in unsere Zeit vor, Maria Krichbaumer beschäftigt sich mit Erasmus von Rotterdam und den besonderen Möglichkeiten, auch neulateinische Texte in den Unterricht gewinnbringend einzubauen, Martina Adami beschäftigt sich mit dem antiken Chor (am Beispiel der „Antigone“), seinen Funktionen und versucht Ansätze für Fächer übergreifende Unterrichtseinheiten zu diskutieren.
Fabrizio Manco geht ebenfalls einem besonderen Thema nach: den rätselhaften/ mythischen Verbindungen zwischen Mensch und Tier.
Cornelia Eberhardt hat uns einen weiteren Beitrag zum Sprachencurriculum (mit Einbindung von Latein) in Thüringen geschickt, Matthias Korn geht der Frage nach, ob es eine gemeinsame europäische lateinische Aussprache geben könnte und was dafür grundlegend wäre.
Dazu kommen zwei Rezensionen von Martina Adami. Zum einen stellt die Rezensentin einen interessanten Tagungsband der Philipps-Universität Marburg vor: Latein und Griechisch im 21. Jahrhundert (mit vielen, vielen Fächer übergreifenden Ansätzen), zum zweiten hat sie ein vor kurzem erschienenes, sehr originell gestaltetes Buch von Matthias Korn genauer unter die Lupe genommen: Grundlagen und -begriffe der Fachdidaktik und -methodik des altsprachlichen Unterrichts.
Ich wünsche Ihnen im Namen der Redaktion Frohe Weihnachten, ein gutes neues Jahr 2023 und hoffentlich ein bisschen Zeit für die Lektüre unserer 13. Ars-docendi-Ausgabe!
Martina Adami